Wechsel im Sprecheramt - 35-Jahre-Jubiläum

06.02.15 – von Claus Dietrich –

Mitte Januar ist ein Wechsel in der Position des Sprechers für den Ortsverband Brakel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingetreten: Der jahrzehntelange Sprecher Hans-Georg Harrer gab nach 32 Jahren sein Sprecheramt weiter an Meinolf Schulte (derzeit auch Ratsherr für die GRÜNEN im Rat der Stadt Brakel). Dieser Wechsel fällt zeitlich zusammen mit einem Jubiläum der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .

Die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN besteht seit Anfang dieses Jahres nun 35 Jahre (Gründung als „Die Grünen“ am 12./13. Januar 1980 in Karlsruhe) - zunächst nur in der damaligen BRD =Westdeutschland; die Vereinigung mit dem „Bündnis 90“ im  Gebiet der einstigen DDR fand dann erst 1993 statt.

Im Kreis Höxter gab es jedoch bereits vor der Gründung der Partei „Die Grünen“ im Jahre 1980 eine Vorläufer-Gruppierung, die „Grüne Liste Umweltschutz“ (GLU), die am 3.1.1979 als Kreisverband Höxter-Warburg in einer Privatwohnung in Warburg gegründet worden war.  Ins stärkere Rampenlicht der politischen Bühne trat die Partei in Kreis Höxter dann 1983, als Horst Fritsch aus dem Kreisverband HX/WAR für den Bundestag kandidierte (er erhielt dann 1986 tatsächlich ein BT-Mandat als Nachrücker für Otto Schily, und damit war der Kreis Höxter bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt auf Bundesebene durch die GRÜNEN  repräsentiert.) 

Im gleichen Jahr 1983 stieß auch Hans-Georg Harrer zu den GRÜNEN und begann sich aktiv in das politische Geschehen in Brakel und im Kreis Höxter einzumischen, bald auch bereits als Sprecher des Brakeler Ortsverbandes, der nach der Kommunalwahl 1984 dann auch im Rat der Stadt Brakel vertreten war. Der erste Antrag der GRÜNEN im Rat der Stadt Brakel war, dass die noch immer als „Ehrenbürger“ in der Ehrenbürgerliste von Brakel stehenden einst Prominenten Adolf Hitler und Paul von Hindenburg aus dieser Liste gestrichen werden sollten -- eine damals als revolutionäres, ja sogar ehrenrühriges Ansinnen angesehene Forderung. Hans-Georg Harrer hatte in diesem Zusammenhang, wie denn auch später immer wieder, heftige Anfeindungen bis hin zu einem Prozess mit Geldstrafe zu bestehen. Allerdings hat er es mit stachelborstiger Beharrlichkeit auch immer wieder verstanden, das politische Establishment der Stadt und des Kreises munter an empfindlichen Stellen zu treffen. Insofern hat er seine Partei als ein besonders wirksamer Sprecher nicht nur in bloßer Erfüllung des ihm übertragenen Amtes ausgeübt, sondern hat es  darüber hinaus auch verstanden, ein höchst wirksames Sprachrohr für die GRÜNEN-Hauptforderungen zu sein. Das waren in den 80-er Jahren und darüber hinaus vor allem der Kampf gegen die Kernenergie (Kraftwerk Würgassen, Initiative = „UNRAST“ = „Unser Recht auf Stilllegung“) und alle Fragen des Umweltschutzes. Besonders intensiv wurde natürlich der Einsatz gegen die Atomkraft nach der Katastrophe von Tschernobyl. Dieser Kampf trug denn schließlich auch dazu mit bei, dass das Atomkraftwerk Würgassen heute Geschichte ist. Weitere wichtige Themen seiner Sprecherzeit waren Brakeler Schulpolitik (schon 1986 Plädoyer für eine Gesamtschule in Brakel), Kampf gegen die Volkszählung 1987, kritische Beobachtung der Nitratbelastung in der Brakeler Wasserwirtschaft, Kampf gegen Massentierhaltung, Einsatz für Flüchtlinge in mehrfacher Hinsicht und schließlich auch (im Jahre 1994) Hans-Georg Harrers Aufstellung als Bundestagsdirektkandidat seiner Partei.

Als Sprecher des Ortsverbandes hat Hans-Georg Harrer es immer gut verstanden, die Arbeit auf der örtlichen Ebene zu organisieren und zu koordinieren. Wegbegleiter dabei waren Menschen mit ebenfalls im Rahmen der Ortsverbandsarbeit klangvollen Namen wie Maja Landgraf, Manfred Treder, Meinolf Schulte und Ulrike Hogrebe-Oehlschläger, die als Ratsmitglieder jeweils zu ihrer Zeit sehr gut mit dem von Hans-Georg Harrer geleiteten Ortsverband zusammenwirkten; und in neuerer Zeit Uwe Rottermund  (Kreissprecher der GRÜNEN) und Karin Schulke (Sprecherin), beide auch Mitglieder im Ortsverband Brakel.

So mutet es auch als durchaus organisch sinnvoll an, dass nunmehr, am Ende der „Ära Harrer“ für die Brakeler GRÜNEN, Meinolf Schulte für einige Jahre sich bereit erklärt hat, Hans-Georg Harrers Nachfolge als Ortsverbands-Sprecher zu übernehmen, zusätzlich zu seinem Mandat als Ratsherr der Stadt Brakel und Fraktionssprecher. Allerdings wird der Ortsverband sich darauf einstellen müssen, dass sein nun „neuer“ Sprecher  icht auch wieder für 32 Jahre diese Position ausfüllen wird. Es bleibt also noch einiges zu tun, die Brakeler GRÜNEN in eine ähnlich stabile und erfolgreiche Zukunft hineinzuführen wie die Zeit der Sprecherschaft von Hans-Georg Harrer.

Ein äußerst herzliches „Dankeschön“ stand am Ende der letzten von Hans-Georg Harrer als Sprecher (ein-)geleiteten Ortsverbandssitzung im Januar 2015, verbunden mit der Überreichung eines kleinen Geschenks (Jahrbuch für den Kreis Höxter 2015) durch den „neuen“ Sprecher Meinolf Schulte als sichtbarem Erinnerungsstück an den Dank für die lange erfolgreiche Arbeit.

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