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19.06.13 –
Die Geschäftsführung der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KWHE) hat beschlossen das Bewegungsbad im St- Vincent-Hospital in Brakel zu schließen. Ihr steht es selbstverständlich frei in eigener Verantwortung fiskalische Beschlüsse durchzusetzen, die das Wohl des Krankenhauses betreffen. Entscheidend jedoch ist, dass sie dies ohne jede Rücksichtnahme auf die Interessen der Bürger der Stadt Brakel tut. Die GRÜNEN im Rat der Stadt Brakel hatten einen Antrag eingebracht, eine Art „Runden Tisch“ mit allen Brakeler Verantwortlichen einzurichten, an dem noch einmal alle Aspekte der Schließung des Bades besprochen werden sollten. Diesem Antrag hatte der Rat einstimmig zugestimmt.
Ohne ersichtlichen Grund ist die KWHE nicht bereit mit dem Bürgermeister und den Ratsvertretern zu sprechen. Diese respektlose Verhaltensweise entspricht nicht nur dem eigenen Selbstverständnis der KWHE, sondern dürfte auch für die Katholische Kirchengemeinde Brakel mehr als peinlich sein, wo doch deren Pfarrer Wilhelm Koch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Vereinigung ist und der Landrat und ehemalige Bürgermeister von Brakel, Friedhelm Spieker, im Verwaltungsrat der Vereinigung sitzt. Im Leitbild dieser sich christlich bezeichnenden Gesellschaft sind Sätze zu finden wie: „Unsere Arbeit orientiert sich am christlichen Menschenbild...wir arbeiten patienten- und bewohnerorientiert...“ Von einer Orientierung an den Interessen der Brakeler Bürgerinnen und Bürger jedoch ist nichts zu finden. Und so erstaunt es auch nicht, dass diese so ausgesprochen christliche Vereinigung noch nicht einmal mit den Mitgliedern ihrer Kommunalgemeinde reden wollte.
Mich als katholischen Religionslehrer und diplomierten Theologen erstaunt es mittlerweile gar nicht mehr mit welcher ungeheuerlichen Arbeitgebermacht die Kirche ihre gläubigen Gemeindemitglieder ohnmächtig macht, statt vor Ort Kirche und Caritas erfahrbar zu machen.
Der katholische Theologe und Psychiater Dr. Manfred Lütz hat offensichtlich recht mit seinem Plädoyer, am besten sei es, alle katholischen Krankenhäuser zu schließen. Lütz hatte kritisiert, dass die Proportionen zwischen der Zahl der Mitarbeiter der Kirche und der Zahl der gläubigen Mitglieder in katholischen Krankenhäusern nicht mehr stimmten. Dadurch übe die Kirche eine „Arbeitgebermacht“ aus über Leute, die sich gar nicht mehr mit der Kirche identifizieren wollten.
Vielleicht haben in Brakel auch Entscheidungsträger, die mit den Verantwortlichen der Stadt Brakel nicht mehr reden wollen, diese äußerst fragliche Ablehnung des „Runden Tisches“ zu verantworten, eben weil sie sich mit der Kirche nicht mehr identifizieren. Dies ist eine These, die für Gemeindemitglieder und nicht zuletzt für Pfarrer Koch wichtig zu erörtern sein dürfte.
Hans-Georg Harrer
Berufsschullehrer und Ortsverbandssprecher
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BRAKEL
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